Fünf Tipps für den ersten Roman

Gibt es einfache, allgemeingültige, Genre übergreifende Tipps, die man einem Autor, der versucht seinen ersten Roman zu schreiben an die Hand geben kann? Ratschläge, die das Werk besser machen werden und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass das Buch von einem Verlag angenommen wird?

Ja, die gibt es und sie sind schockierend einfach.

Tipp 1: Umfang

Der Autor sollte ein Buch schreiben. Eines, nicht drei, oder vier. Mir ist bekannt, dass Serien von Büchern sich gerade in der Fantasy besser verkaufen, aber hier ist das Problem: Kein Autor am Anfang seiner Laufbahn kann mehrere Bücher strukturell im Griff behalten. Er hat in der Regel weder genug zu sagen noch die Erfahrung auf derart vielen Seiten dennoch konzentriert zu erzählen.

Ich nenne es die Trilogie-Falle. Der Autor begräbt dabei seine Idee für ein Buch, in dem er nichts zu sagen hat, unter tausend Seiten Infodump verteilt auf drei Bände.

Hier die einfache Lösung: Das erste Buch sollte an der dreihundert Seiten Grenze bleiben (respektive etwa zweihundertfünfzig Normseiten). Nicht, weil man einem jungen Autor die Seiten nicht gönnt, sondern weil der Autor auf diese Weise gezwungen ist sich kurz zu fassen und auf das zu beschränken, was er tatsächlich sagen will. Den sechshundert Seiten Roman kann er später immer noch schreiben.

Tipp 2: Genre

Das Hauptgenre und das Nebengenre sollten für den Leser klar erkennbar und das Setting sollte mit wenigen Worten zu beschreiben sein. Es ist wichtig, dass der Autor den potenziellen Leser möglichst früh darüber informiert um was für ein Buch es sich handelt. Das Setting sollte einfach sein, das heißt aber nicht, dass es langweilig sein muss. Ein kreatives, neues Setting, welches es noch nie gab, erhöht die Chance vom Verlag ausgesucht und vielleicht tatsächlich auch gelesen zu werden enorm. Kein Mensch braucht das dreihundertste Plagiat über einen Schüler, der zaubern lernt, oder eine mutige Prinzessin, die ihr Volk vor dem Bösen rettet.

Tipp 3: Einfachheit

Der Autor sollte das Werk nicht mit handelnden Personen überladen. Kein Anfänger kann ein halbes Dutzend Charaktere im Plot glaubhaft zeichnen, balancieren und beschäftigt halten. Wer im Exposé auf zwei Seiten zwölf Namen auflisten muss, hat schon fast verloren. Die Faustregel ist: Wenige Protagonisten mit klar unterscheidbaren Persönlichkeiten und verständlichen Motiven.

Tipp 4: Inhalt

Auch wenn man nicht glauben sollte, dass dieser Tipp nötig ist: Das Buch muss ein Thema und eine Aussage haben, welche sich vom Setting unterscheiden. Ich habe zu diesem Thema bereits hier  (und hier) eigene Beiträge geschrieben. Ich kann nicht oft genug betonen wie wichtig dieser Punkt ist.

Tipp 5: Prägnanz

Dieser Punkt ist vielleicht zunächst kontraintuitiv, schließlich denkt der Autor, dass er volle dreihundert Seiten Platz für seine Gedanken hat. Das Problem ist, dass jeder Lektor weiß, dass dreihundert Seiten in Wirklichkeit verdammt schnell voll sind. Der Autor sollte wissen, was er in seinen Kapiteln oder Szenen sagen will und es auch tun, am besten präzise und auf den Punkt. Es ist sehr schwierig für den Autor in endlos dahinplätschernden Kapiteln nicht zu schwafeln und für den Leser nicht dabei einzuschlafen. Kurze, knackige Kapitel erhöhen die Erzählgeschwindigkeit, erleichtern das Lesen und zwingen den Autor sich darüber Gedanken zu machen, worum es das Kapitel überhaupt gibt. (Darüber hinaus sind die Lektoren ebenfalls dankbar).

 

 

 

 

 

 

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