Der Handlungsbogen

Sprache der Blumen - Strukturarbeit (190330) - Rahmen

Dreihundert Seiten sind schneller voll, als man meinen könnte. Sieht man sich den Aufbau eines Romans an, wird schnell deutlich warum. Die einfachste Art die Struktur eines Romans zu erfassen ist sich den Handlungsbogen anzusehen. Das meine ich wörtlich. Das Foto zeigt, wie ich Anfang des Jahres über der langsam wachsenden Struktur meines nächsten Romans gebrütet habe. Um mir das Leben ein wenig zu erleichtern, habe ich als Erstes das ganze Buch willkürlich in achtundzwanzig Szenen unterteilt, denn diese Zahl lässt sich gut vierteln (und das brauchen wir gleich). Darüber hinaus bedeutete das zehn Normseiten pro Szene bei einem dreihundert Seiten langen Buch, und das erschien mir realistisch.

Jetzt wissen wir von Handlungsbögen, dass sie immer einen Anfang, einen Mittelteil und ein Ende enthalten. Faustregel: Diese drei Abschnitte teilen das Buch in ein Viertel, zu zwei Viertel, zu einem Viertel auf. Diese Zahlen sind natürlich nicht in Stein gemeißelt, aber sie dienen als gute Orientierung.

Mir persönlich hilft das enorm, zwischen all den Szenen den Überblick  nicht zu verlieren.

Jeder der drei großen Abschnitte hat wichtige Funktionen und bestimmte Pflichten:

Der Anfang etabliert das Setting, die handelnden Personen, den Antagonisten und den Konflikt. Außerdem wird der Tonfall des Werkes definiert.

Der Mittelteil vertieft den Haupt-Konflikt und erhöht die Spannung durch zunehmende Komplikationen. Kleinere Widerstände werden beseitigt und erlauben dem Protagonisten einen komplexeren Charakter zu entwickeln. Die Handlung gewinnt an Tiefe und steuert langsam bergauf dem Höhepunkt entgegen.

Das Ende liefert die Lösung des Haupt-Konflikts. Die Spannung fällt ab, und alle losen Erzählstränge werden zusammengeführt und die verbleibenden Fragen geklärt.

Man sollte nicht unterschätzen, dass jeder dieser Teile mehr verpflichtende Szenen enthält, als auf den ersten Blick zu vermuten wäre. Der Autor bemerkt beim Planen der Szenen rasch, dass er weit weniger Platz hat sich in seinem Buch frei zu entfalten, als er annahm. In dem Moment, wo er realisiert, wie sehr die Struktur allein das Erzählen der Geschichte bereits vorgibt, sehen achtundzwanzig Szenen nicht mehr so überwältigend aus.

Auch wenn man es nicht für möglich hält, aber am Ende fliegt oft eher noch etwas raus, das keinen Platz findet.

 

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