An dieser Stelle biete ich einen kleinen Einblick in die Struktur des Buches – für alle, die es ganz genau wissen wollen.
Wie jeder brave Roman ist auch Die Offenbarung des Uhrwerks in drei große Abschnitte unterteilt. Den Anfang, einen Mittelteil und das Ende. Das gesamte Buch umfasst zwölf Kapitel und gliedert sich: Ein Viertel, zu zwei Viertel, zu ein Viertel. Somit hat der Anfang drei Kapitel, der Mittelteil sechs Kapitel und das Ende hat wieder drei Kapitel.
Der Anfang umfasst die drei Kapitel Siam, Sibirien und London. In ihnen wird der Protagonist (die Familie Cameron) eingeführt, der Hauptkonflikt des Buches etabliert (Unbedingter Fortschritt der Menschheit, aber zu welchem Preis?), sowie die Rahmenbedingungen abgesteckt (Erklärung der Magie und der geopolitischen Lage).
In Kapitel vier werden die Portale entdeckt, in Kapitel fünf der Konflikt mit der Kirche eingeführt. In Kapitel sechs werden Raum und Zeit endgültig aufgehoben und der Weg ist frei für Kolonisierung neuer Welten außerhalb des Sonnensystems.
Diese ersten drei Kapitel des Mittelteils (vier bis sechs) etablieren darüber hinaus eines der wichtigsten Motive des Romans, welches in Kapitel vier nur angedeutet wird, aber mit dem Ende von Kapitel fünf klar etabliert ist: Die Menschheit scheint ihrem Schicksal mehr hinterherzulaufen, als dass sie ihre Zukunft frei gestalten kann. Egal wohin sie sich wendet. Kaum, dass sie den Fuß auf eine neue Welt setzt, rennen die Ereignisse mit ihnen davon. Das Ende von Kapitel fünf soll das überdeutlich machen. Die Menschheit hetzt von einer Entdeckung zur nächsten und ist derart intensiv mit Reagieren beschäftigt, dass zum Gestalten keine Zeit bleibt. Diese Idee von Aktion vs. Reaktion ist ein Hauptmotiv des Romans.
Dieser Trend kehrt sich in der zweiten Hälfte des Mittelteils (Kapitel sieben bis neun) um. Jetzt beginnen die Menschen ihre Zukunft aktiv zu gestalten. Der emotionale Höhepunkt ist dabei das Kapitel sieben, New London. Es heißt nicht umsonst als einziges Kapitel, nach dem Anfang des Buches, wie ein realer Ort. Harriet Cameron ist die einzige Protagonistin, die den Ereignissen nicht hinterherrennt, sondern ihre Handlungen bewusst kontrolliert. Sie ist auch die Einzige, die sich nicht in ein vermeintliches Schicksal zwingen lässt. Sie bleibt bewusst auf New London. Anstatt wild durch die Geschichte zu rennen und mit allerlei Aktionismus zu den Geschehnissen aufzuschließen, wird sie langsamer und denkt über ihre Rolle nach, die ihrer Familie, ihre eigene Identität und was es bedeutet an den Ereignissen beteiligt zu sein. Am Ende wird sie dennoch instrumental am Sturz der Kirche auf den äußeren Welten beteiligt sein.
Kapitel sieben etabliert darüber hinaus die Gestaltwandler. Kapitel acht die lebenden Uhrwerke und Kapitel neun, dass niemand vor seinem Schicksal davonlaufen kann, auch wenn er es versucht.
Der Übergang in den Schluss signalisiert ein Ende der Auseinandersetzungen. Die drei Kapitel, welche das Ende des Buches umfassen, haben deswegen einen anderen Tonfall, als der Rest und andere Settings. Es gibt keine hochemotionalen Konflikte mehr. Der Level auf dem sich die Menschheit bewegt ist ein anderer geworden. Deswegen beginnt Kapitel zehn mit der Suche nach einem geheimen Tempel. Er steht symbolisch für das, was die Menschheit neun Generationen lang versucht hat. Eine Erklärung zu finden, die sich während des Suchens beständig weiter entfernt.
Das Ende des Buches liefert mehr Antworten auf die zugrunde liegenden spirituellen und ethischen Fragen, als weitere Konflikte. Aus diesem Grund werden die letzten drei Kapitel auch zunehmend unirdischer und ungewöhnlicher. Von einem ewig der Dämmerung hinterherlaufenden Tempel geht die Reise auf einen wandernden Stern und von dort an den Rand der Galaxis auf dem Sprung in eine große, ungewisse Zukunft. Dort schließt sich der Kreis zum Anfang.
Das Buch dokumentiert die langen und extremen Bemühungen die Menschheit zu neuen Ufern zu bringen und ihr eine Perspektive zu bieten, die über das hinaus geht, womit sie angefangen hat. Eine Reise, die sie verstehen lassen soll, dass das Universum gewaltig und voller Möglichkeiten zur Entwicklung ist, und dass Menschen nur dann die Chance bekommen daran teilzuhaben, wenn sie ihre Wohlfühlzone verlassen und Grenzen überschreiten, auch wenn dieser Gedanke beängstigend ist.
Das Buch:
Die Offenbarung des Uhrwerks auf Amazon.
Die ersten drei Kapitel:
OFFENBARUNG DES UHRWERKS (LESEPROBE)
Zum gleichen Thema:
DIE OFFENBARUNG DES UHRWERKS (HINTERGRUND 2)
DIE OFFENBARUNG DES UHRWERKS (HINTERGRUND 1)
Ein Kommentar zu „Die Offenbarung des Uhrwerks (Hintergrund 3)“