Zum Wochenausklang, etwas Leichtes und Schönes, sowie eine Frage. Dieses wunderschöne Foto meiner drei Bücher stammt von der Wuppertaler Star-Autorin (und Marketing-Expertin) Jacqueline Valérie Droullier.
Es ist das erste Mal, dass ich alle meine drei Werke auf einem Foto beisammen sehe. Nachdem ich das Bild eine Weile lang fassungslos angestarrt hatte, fiel mir auf, dass ich da fast tausend Seiten Text publiziert habe. Das ist vollständig absurd. Mir kam daraufhin die Erkenntnis, dass sich jemand nach dem dritten Buch vielleicht auch langsam Autor nennen können sollen dürfte. Oder so. Das reichte dann schon fast für die nächste Panikattacke.
Aber die Frage an sich ist ja eigentlich angemessen. Wann hat ein Schriftsteller das gerechtfertigte Gefühl ein richtiger Autor zu sein? Wann steht er denn endlich auf der nächsten Cocktail-Party im Kreis fremder Menschen, richtet sich hoch auf und verkündet voller Stolz: „Ich bin ein Autor!“
Mir würde das extrem schwer fallen, nicht nur, weil ich immer an die Szene in Die Mumie (1999) denken müsste, in welcher die Protagonistin Evelyn (gespielt von Rachel Weisz) sturzbetrunken in der Wüste steht und stolz verkündet: „I’m a librarian!“
Diese Art fundamentalen Selbstzweifels scheint tief in uns verankert zu sein. Fun Fact: Eine anonyme Umfrage unter New Yorker Psychotherapeuten ergab mit weitem Abstand ein bestimmtes Problem, mit welchem nur die erfolgreichsten Geschäftsleute Hilfe suchen. Es ist das tiefsitzende Gefühl in Wahrheit ein Betrüger zu sein, weil man glaubt, all die Macht und das Geld, über das man verfügt, nicht wirklich verdient zu haben.
Zum Glück müssen sich nur die wenigsten Autoren mit Macht oder Geld belasten. Davon abgesehen war ich auch noch nie auf einer Cocktail-Party. Dafür habe ich aber den Film Die Mumie sechsmal gesehen, vielleicht hilft das ja. Dennoch, das psychologische Prinzip ist interessant und ich bin neugierig. Wann kam der Punkt, an dem ihr Euch wie ein echter Autor gefühlt habt?
Es ist schon eine wunderliche Sache, wann und wenn man sich als echter Autor fühlt. Und ich denke, bei jedem wird dieser magische Punkt zu einem anderen Zeitpunkt sich ins Gehirn schleichen. Ich habe meinen ersten 500Seiten-Schmöker selbst herausgebracht, mein drittes Buch dem Mystic Verlag zum Lektorat vorgelegt (juchu! ), und am Anfang des fünften getüftelt, als es endlich soweit war, dass ich zur ersten Lesung einlud. Sage und schreibe 40 Hartgesottene hatten nichts besseres vorgehabt, und sind bei großer Hitze zusammengelaufen. Auch da hielt sich die Erkenntnis noch in Grenzen. Als ich nach der Vorstellung fast zwei handvoll Exemplare verkaufte und ich Widmungen schreiben durfte, dachte ich mir, nun ja, so etwas tun nur Autoren. Die Krönung aber war, als eine Frau in ihrem Täschchen meinen Roman extra von zu Hause mitbrachte, damit ich mich darin verewigen konnte.
Das genau war der Augenblick, als ich gedacht habe, nun bin ich eine Autorin.
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